Mittwoch, 19. Oktober 2016

Tag 16 New Orleans - Daphne

Es ist soweit, ich bin auf dem Rückweg. Von heute an sind die Tage, die ich noch in den Staaten verbringen weniger als die Tage, die ich schon hier war. Auch habe ich mit New Orleans den Wendepunkt meiner Strecke hinter mir gelassen. Von nun an geht es im Prinzip immer Richtung Nord-Osten. Nach Hause.

Heute morgen habe ich, nach dem Aufstehen, noch mal eine kleine Runde durch New Orleans gedreht, aber ohne Kamera. Ich habe gefrühstückt, noch mal in das ein oder andere Geschäft reingeguckt und bin dann kurz vor dem Mittag aufgebrochen. Erst auf einer Interstate aus der Stadt und dann auf einen Highway durch die Bayous bis nach Bay St. Louis, einer kleinen Stadt, in der ich das erste mal den Golf von Mexiko gesehen habe.

Fast vergessen, heute früh gab es auch noch eine positive Überraschung. Eigentlich sollte mich mein Parkplatz etwa 50 Dollar die Nacht kosten, das sagte man mir bei der Ankunft und das sagte auch die Hotelinfo bei der Buchung. Bezahlt habe ich aber nur 43 Dollar insgesamt.

Die Fahrt dorthin war ziemlich interessant. Oft war es nur ein bis ca. nur 200 m breiter Streifen Land, zwischen dem Lake Pontchartrain, ein See mit den Ausmaßen des Bodensees, und dem Lake Borgne, der in den Golf von Mexiko abfließt.
Von diesem See ist auch während des Hurrikan Kathrina Wasser in die Stadt und die Umgebung von New Orleans geflossen und wenn man hier auf dieser Straße ist, sieht man Stelzenhäuser, die im Prinzip von Wasser Umgeben sind. Dazwischen sind auch immer wieder unbebaute Fläche und ich denke, hier sind schon einige Häuser seit dem Hurrikan verschwunden. Viele Häuser stehen zum Verkauf. Es ist traumhaft, wenn das Wetter ist wie heute. Aber bei einer Sturmflut mag ich hier nicht wohnen.

Häuser auf Stelzen, zwischen den Seen.
Was ich noch nicht wusste, die Häuser stehen nicht nur erhöht, um so der ein oder anderen Flut zu widerstehen, unter den Häusern ist es kühler als die Häuser selber, durch Schatten und Wind und so wird der Boden in den Wohnungen nicht so warm. Eine umgekehrte Fußbodenheizung sozusagen.

Ein paar Meilen später hatte ich es dann aber geschafft, ich war am Golf von Mexiko angekommen. Bei bestem Wetter machte ich einen kurzen Stop in der kleinen Stadt Bay St. Louis. Allerdings war nicht nur der Blick aufs Meer toll, hier hat sich auch einer die Mühe gemacht, einen toten Baum interessant zurecht zu schnitzen.

Der Baum von der einen...

... und von der anderen Seite.

Der Golf von Mexiko.
Eine richtige Pause habe ich erst ein Stückchen weiter gemacht. Ich will nicht sagen, dass der Strand unberührt war, aber die Stunde, die ich dort saß und aufs Meer geschaut habe, war ich alleine dort. Und der Sand war herrlich weiß.

Mein Rastplatz.
Nach der Erholung ging es immer weiter die Küstenstraße entlang. Wenn ich nicht grade durch Ortschaften fuhr, waren links tolle Häuser und rechts der Strand und das Meer. Und es war so schön, wie es sich anhört.

Die Küstenstraße.

Nur zwei der Häuser auf der einen Seite der Straße.

Der Strand auf der anderen Seite.
Eines der Häuser dort, mit dem namen Beauvoir, wurde zur letzten Wohnstätte von Jefferson Davis, dem ersten und einzigen Präsidenten der Konföderierten Staaten von Amerika von 1861-1865.
Man kann das Haus besichtigen, ein kleines Museum mit einer Ausstellung über die Konföderierten-Armee und einen kleinen Park mit einem Friedhof für die Veteranen der Südstaaten.
Der Nationalstolz der Südstaaten ist riesig, nicht nur hier, überall findet man die Fahne, ein blaues Kreuz, mit weißen Sternen, auf rotem Grund. Wobei ich mir immer die Frage stellen, was wollen die treuen Anhänger eigentlich heute, wenn sie sich die Südstaaten zurückwünschen. Damals war der Grund des Kampfes, dass man die Sklaverei aufrecht erhalten wollte. Will man sie heute wieder einführen?
Alles in allem scheint mir der Ort daher auch eine kleine Gedenkstätte für die, die der "guten, alten Zeit" nachtrauern. Auch wenn keiner sie erlebt haben kann.
Das Haus hat er erst nach dem Kriege bewohnt.

Das Haus Beauvoir.

Der Blick von der Veranda aufs Meer.

Im Haus.




Der Veteranenfriedhof.

Ein Grab, mit Südstaatenflagge.
Meine nächste Station war dann Mobile in Alabama. Dort liegt im Hafen die USS Alabama, ein Schlachtschiff der South-Dakota Klasse. Dank meiner maritimen Vergangenheit ein interessanter Ort für eine Besichtigung. Überraschenderweise entdeckte ich dann dort nicht nur das Schlachtschiff, sondern auch ein U-Boot, dass man besichtigen konnte, im Gegensatz zu dem VII-C U-Boot in Laboe und der Wilhelm Bauer in Bremerhaven, kann man hier auch in den Turm aufsteigen und diesen sehen. Zusätzlich sind im Park und in einer Halle viele Flugzeuge und auch noch andere Fahrzeuge zu sehen.
Das Schlachtschiff kann man alleine besichtigen und dabei in sehr, sehr viele Räume gehen, von unterhalb der Wasserlinie in den Maschinenräumen, bis hinauf über die Brücken. Ein beeindruckendes Schiff, auf dem man sich leicht verlaufen könnte und bei dem man sich, selbst wenn man auf einem Kriegsschiff gelebt hat, schwer vorstellen kann, wie so viele Menschen dort leben konnten.
Allerdings gleicht sich auch noch vieles auf den alten Schiffen mit denen von heute.

USS Alabama, vom Vordeck aus gesehen.

Der achtere Turm.

Das Vordeck, von der Brückennock.

Einer der kleineren Türme von innen.

Ein Schlafraum.

USS Alabama.

Das U-Boot.

Der vordere Torpedoraum.

Einer von zwei Maschinenräumen.






Dann war der Nachmittag mal wieder fortgeschritten und ich habe mir ein Motel gesucht. Auch wenn ich bisher mit den billigeren Motels nicht so gute Erfahrungen hatte, habe ich trotzdem wieder eines gebucht. Heute kann ich wirklich mal sagen, es war einfach günstig. Es ist eine, für eine Person große Suite. Diese ist sehr sauber, das Wasser ist warm, das Internet und der Fernseher funktionieren und es hat einen Kühlschrank, eine Mikrowelle und eine Spüle. Zusätzlich ein Sofa, eine Art Bett am Fenster, ach, es ist gemütlich.

Mein Zimmer für die Nacht.
Heute brauche ich den "Luxus" auch. Die ersten Verschleißerscheinungen machen sich bemerkbar, mein linkes Bein tut mir sehr weh. Es wird jetzt hochgelegt und morgen so wenig wie möglich benutzt. Nur zum gegenüber des Motel liegenden Hooters musste es mich zum Abendessen bringen. Dort konnte ich einen Burger, Baseball und gut gebaute, junge Frauen genießen. Da kann ich doch nur gut schlafen.

Morgen wird mein Bericht sicher kürzer, denn eigentlich habe ich nur vor, auf der Liste der Staaten, durch die ich fahre, Florida abzuhaken, mich dort an einen der tollen Strände zu legen und dann die erste Strecke Richtung Atlanta zurück zu legen.

Da mich heute wieder Lob und viele Grüße aus der Heimat oder aus anderen Ecken der Welt erreicht hat, noch mal Danke und liebe Grüße an alle zurück, die an mich denken.