Donnerstag, 27. Oktober 2016

Tag 24 Boone - Waynesboro

So, das war mein letzter Tag in der Natur. Von nun an folgen nur noch Städte.
Gestern Abend habe ich den Rest meiner Reise geplant und die letzten Hotels gebucht. Zum Abschluss wird es nochmal teurer.

Aber erst mal zu Heute. Bei der Planung des Endspurts habe ich festgestellt, dass ich den Blue Ridge Parkway heute beenden musste, um in den Städten zwischen hier und New York City ausreichend Zeit zu haben. Das hieß aber, über 300 Meilen, also ca. 500 km fahren zu müssen, auf kurvigen Straßen, mit einer Höchstgeschwindigkeit von, hm, erlaubten 75 km/h. Ich gebe zu, daran habe ich mich heute nicht immer gehalten.

Obwohl ich hier mehr als 1000 Meilen in der Woche fahre, heute habe ich das Auto fahren so richtig genossen. Die Straße war kurvenreich, dabei ging es immer auf und ab. Mit auf und ab meine ich, auf die Berge rauf und auch wieder ganz runter, nicht nur ein wenig hügelig. Und, es war sehr wenig Verkehr auf den Straßen, heute auch nach dem Mittag, auch wenn dann wieder ein paar Leute mehr unterwegs waren.
So wurde es ein richtiger Roadtrip, auf einer der tollen Straße, mit wenigen Stopps unterwegs.
Daher auch wenig Bilder, und die wenigen Bilder, die ich gemacht habe, wiederholen sich auch irgendwie.

Weiter durch bunte Wälder,...

... mal gradeaus,...

... mal kurvenreicher.

Heute gab es auch mal mehr nackten Fels zu sehen...

...oder Hütten aus der Zeit der ersten Siedler.

Virginia ist erreicht.

Die Hütte einer Hebamme.
Die Landschaft hat sich aber zu gestern schon verändert. Es gab heute mehr freie Felder zu sehen, nicht nur Wald. Immer wieder auch Häuser und Farmen, wobei ich noch nicht unbedingt von Ortschaften sprechen mag, zumindest nicht von Ortschaften, wie wir sie in Deutschland kennen. 
Auch hatten hier schon viel mehr Bäume ihr Laubkleid abgelegt und standen recht nackt in der Landschaft. Das war am Südende schöner, aber allgemein denke ich, man sollte den Weg, will man ihn fahren, von Norden nach Süden fahren. Dann kommt das Schönste zum Schluss. Mir hat es um Cherokee und in den Great Smoky Mountains besser gefallen. Wobei das nicht fair klingt, denn hier ist es immer noch toll. Nur halt, gestern und vorgestern wurde ich so richtig verwöhnt und der Maßstab sehr hoch angesetzt.

Ich habe noch mehr Bilder von der Straße und den Ausblicken gemacht, aber die hänge ich heute ans Ende, damit die, die ich damit langweile, sie einfach auslassen können.

Etwas sehenswertes gab es unterwegs aber doch. Die Siedlung von Edwin Boston Mabry, die er 1905 angelegt hat. Man findet sie unter dem Namen Mabry Mill.  Dort gibt es eine Wassermühle, deren Wasserrad noch immer dreht, die noch immer betrieben werden kann. Sie diente erst als Getreidemühle und später auch als Sägemühle.
Außerdem gab es dort noch eine alte Schmiede, eine Weberei und eine Destille für Moonshine. Mit Moonshine bezeichnet man in den USA umgangssprachlich schwarzgebrannten Alkohol.
Ich finde es unglaublich, dass Menschen wirklich so und mitten in der Wildnis gelebt haben.

Die Mühle.

Die Wasserversorgung fürs Mühlrad.



Links die Schmiede, rechts die Weberei und hinten, in der Mitte, die Mühle.

Eine Tierfalle.

Die Destille,...

... samt Beschreibung.
Nach dem Besuch an der Mühle, standen weitere, viele Meilen auf dem Plan. Dabei gab es sogar etwas Regen gegen Ende, aber nicht wirklich viel und als ich zu meinem letzten geplanten Stopp kam, war es auch wieder trocken.
Und so stand einer Wanderung auf den Humpback Rock nichts im Wege.

Angegeben wurde der Weg mit 0,8 Meilen, was ja erst mal nicht so viel klingt. Allerdings legt man dabei 230 Höhenmeter zurück, was einer durchschnittlichen Steigung von fast 18% entspricht. Ich habe geklungen wie eine Dampflok, als ich mich endlich nach oben geschleppt hatte.
Aber dafür wurde ich mit einem großartigen letzten Blick auf die Berge belohnt.
Jeder hat sicher mal Bilder gesehen von Leuten, die an einem Überhang in riesiger Höhe sitzen und ihre Beine baumeln lassen. Das werdet ihr von mir nicht sehen. Als bekennender Feigling, vor allem, wenn es um Höhe geht, habe ich mich mit etwas Abstand von der Kante auf einen Stein gesetzt, und nur die Seele baumeln lassen.
War trotzdem schön. Leider geben die Bilder nicht wirklich die Höhe wieder, auch nicht der Wind, der einem da oben um die Nase wehte, aber das sollte eigentlich nur noch mehr dazu auffordern, diese Aussicht einmal selber zu erleben.

Hier war der Weg noch besser.

Hier war der Weg schon schwerer.

Und hier war irgendwo der Weg.

Die erste Aussicht.

Der letzte Blick zurück, unten links sieht man...

... die Straße, über die ich gekommen bin und an der, noch weiter unten, mein Auto steht.


6 Meilen nach dem Parkplatz endete dann aber der Blue Ridge Parkway und der Skyline Drive durch den Shenandoah National Park begann. Und direkt an der Stelle war eine Ausfahrt und auch mein Motel. 
Heute würde ich mir mal wieder wünschen, dass das Internet auch Gerüche überträgt. Aber zum Glück war es nur intensiv, aber nicht wirklich unangenehm, ich habe schon schlechter gewohnt in den letzten Wochen.

Das Ende des einen Parkway, der Beginn des anderen.
So, nun, wie angedroht, noch mehr Bilder von unterwegs.
















Ab morgen werden Straßen nur noch benutzt, um von A nach B zu kommen und dabei vorzugsweise nun Interstates benutzt. Ich hoffe, ich habe einigermaßen Glück mit dem Verkehr, aber von nun an geht es in die Städte, die Verkehr garantieren. Erst nach Washington D.C. und dann auf die Straße von dort nach New York City, die die kleinen Städtchen Baltimore und Philadelphia passiert. Hier leben genug Menschen, um die Straßen so richtig zu füllen. Dreimal noch Autofahren.
 Den Skyline Drive werde ich auslassen, denn der Shenandoah Nationalpark ist kostenpflichtig.