Freitag, 4. November 2016

Nachwort

So, das war meine Reise durch die USA. Heil und gesund bin ich heute morgen in Düsseldorf gelandet. Ich hoffe, es gab doch ein paar Leser, denen es gefallen hat, mich die ganze Zeit zu begleiten und die bis hier hin mitgelesen haben und ich würde mich freuen, wenn ihr mir hier, per Mail oder persönlich einmal schreiben würdet, wie es Euch gefallen hat, egal ob wir uns kennen oder ihr durch Zufall hier gelandet seid.

Auch würde ich mich freuen, sollte ich jemanden durch meine Berichte dazu gebracht haben, über irgendetwas mehr wissen zu wollen oder irgendjemand sogar wegen meiner Erzählungen einen der Orte besucht haben. Dann würde ich mich erst recht darüber freuen, eine Nachricht oder sogar eine Postkarte von Euch zu bekommen.

Sollte jemand Fragen zu meinen Erfahrungen oder etwas anderes bezüglich der Reise haben, so darf man mich auch gerne anschreiben.

Zum Abschluss noch ein paar Statistiken:
Auf meiner Reise habe ich fast genau 3900 Meilen zurückgelegt, etwa 6300 km. Das würde reichen, um von New York City bis etwa Hannover zu kommen, Luftlinie.
Dabei habe ich, in der Reihenfolge meiner Reise die Staaten Illinois, Missouri, Kentucky, Tennessee, Arkansas, Alabama, Mississippi, Louisiana, Florida, Georgia, Virginia, Maryland, New Jersey und New York besucht. Manche ausführlicher, manche nur kurz.
Für etwa 200 Dollar musste ich dabei tanken und habe in 20 verschiedenen, mehr oder weniger schönen Hotels und Motels übernachtet.

Bis zur nächsten Reise.
Euer Michael

"Am Ende unserer Reisen werden wir wieder da ankommen, wo wir gestartet sind, und wir werden den Ort zum ersten Mal kennen lernen."
T.S. Eliot

Donnerstag, 3. November 2016

Tag 31 New York City

Der letzte Tag meiner Reise. Es geht nach hause. Vorher habe ich aber nochmal lange geschlafen, denn gestern Nacht konnte ich erst um 2:00 am, also 2 Uhr morgens das Licht ausmachen. Ich musste noch Baseball schauen.
Als ich in Chicago war, war die ganze Stadt dort in einem Baseballfieber, da die Chicago Cubs, eines der lokalen Baseballteams dort, wieder in die Playoffs kam. Aber davon hatte ich ja, glaube ich, geschrieben.
Nach den Playoffs kamen sie sogar in die World Series, eine Best-Off 7 Serie, die das Finale der Baseballmeisterschaften darstellt. Diese Meisterschaft hatte das Team wohl seit 108 Jahren nicht mehr gewonnen, so lange wie keine andere Mannschaft. In den Nachrichten hieß es oft, bei der letzten Meisterschaft lebte Thomas Edison noch. Der Erfinder der Glühbirne.
Während der letzten Tage lief das Finale und man lag 3:1 zurück. Der Gegner, die Cleveland Indians, brauchten also nur noch einen Sieg. Doch man glich aus und, als hätte ich meine Reise danach gerichtet, (oder das Finale sich nach meiner Reise,) gestern war das Spiel der Spiele.
Nach dem Hype, den ich Chicago erlebt hatte, hatte ich die Spiele immer wieder verfolgt und habe mich mehr und mehr mit den Cubs gefreut und so musste ich gestern einfach wissen, wie es ausging.
Dann tatsächlich, nach einer Regenunterbrechung und einer Verlängerung hatten es die Cubs geschafft und waren Meister der World Series 2016. Und ich konnte endlich schlafen gehen.

Mein Koffer war, wie immer, da hatte ich ja schon viel Übung, schnell gepackt, und das Hotel lies mich auch ohne Beanstandungen gehen. Nur meine Koffer habe ich noch dort gelassen. Es ging wieder zu Stephanie und heute mit einer großen Verspätung, da die Metro, nein Subway heißt das hier, meinte, unter dem Time Square stehen zu bleiben.
Dann hatte ich auch noch den falschen Eingang genommen, aber irgendwann hatte ich Stephanie wiedergefunden und wir besuchten gemeinsam das naturhistorische Museum von Manhattan.
Dieses ist hier eine Ansammlung von Modellen ausgestopfter Tiere, nord-, mittel- und südamerikansichen Urvolkartefakten und Skelettmodellen von verschiedensten Dinosauriern.
Darunter war ein Besonderer. Dieser Dinosaurier war 47 Meter lang, sehr hoch und passte nicht in den schon recht großen Raum. Diese Spezies wurde erst 2014 in Patagonien entdeckt und hat bisher noch einen Namen. Hier nannte man ihn daher einfach, Titanosaurus.
Außerdem gibt es in diesem Museum ein Planetarium, in dem derzeit eine Sondervorführung über Dunkle Materie im Universum lief. Die Vorführung war sehr interessant, aber nach den anstrengenden Tagen hier, konnte man in den Liegesesseln und im Dunkeln sehr leicht einschlafen. Das ist mir zwar nicht passiert, aber ich war danach nicht unbedingt fitter als vorher.





Daher bin ich dann zwar noch mit Stephanie zurück bis zum Rockefeller Center gefahren, aber dort haben wir uns dann verabschiedet und alles Gute gewünscht und ich habe langsam das Ziel Flughafen für mich ausgegeben, auch wenn es noch recht früh war.

Am Bryant Park habe ich dann noch einen kleinen Stopp eingelegt, um mir die Public Library anzusehen. Von außen ein, in dieser Stadt flaches, aber großes Gebäude, welches ein paar schöne Räume und Hallen bietet, man aber nicht so ausgiebig besuchen sollte, da es wirklich für viele zu seinem eigentlichen Zweck genutzt wird. Überall gibt es Tische, an denen Menschen ernsthaft studieren und von den Touristen nicht unbedingt gestört werden wollen.







Eigentlich hatte ich ja auch vor, die Morgan Library zu besuchen, welche auf Bildern, die ich mal gesehen habe, beeindruckend aussieht. Aber nur für diesen Anblick wollte ich nicht 20 Dollar bezahlen.

Ich habe mir dann in einem der unzähligen Souveniershops noch die obligatorische Andenkenpostkarte für meine Wand gekauft und danach mein Gepäck aus dem Hotel geholt.

Ein letzter Blick zurück.
Mit dem Gepäck bin ich dann noch einmal von Ost nach West spaziert und habe mir in der Penn-Station ein Zugticket nach Newark gekauft. Die Zugfahrt und die Fahrt mit dem Airtrain vom Bahnhof zum Terminal verlief recht problemlos und, da die Lufthansaflüge nach Deutschland wohl alle erst am Abend sind, musste ich auch nicht anstehen, um meinen Koffer loszuwerden.
Natürlich hat die Sicherheitskontrolle hier recht lange gedauert, obwohl gar nicht mal so viele Menschen vor mir waren.

Beim Warten auf das Boarding konnte ich noch ein letztes Mal American Football gucken, das hier im Fernsehen lief und dann war ich bald im Flieger. Die Reise war zu Ende.

Mittwoch, 2. November 2016

Tag 30 New York City

Der Tag fing mit einer Verabredung unter dem Empire State Building statt. Ich weiß nicht, wie ihr denkt, wenn ihr diese Stadt schon mal besucht habt oder an sie denkt, aber unter all den Hochhäusern hier ist diese Gebäude für mich immer DAS Gebäude, das ich mit New York City verbinde.

Der Andrang hier war deutlich geringer als gestern Abend im Rockefeller Center, aber vielleicht war es ja auch einigen Touristen noch zu früh. Auf jeden Fall brauchten wir nicht lange, um erst die Aussicht aus den Fenstern im 80. Stock zu genießen und dann zum 86. Stock weiter hoch zu fahren. Auf den Außenbereich, auf dem ich vor 16 Jahren schon mal war. Damals dank der Marine. 
Die Aussicht von hier hat sich verändert und das hat nicht nur damit zu tun, dass das World Trade Center nun ein anderes ist. In dieser Stadt ist sehr viel gebaut worden und einige Wolkenkratzer sind hinzu gekommen. Richtung Süden und Wall Street fiel das noch gar nicht mal so stark auf, aber Richtung Norden, die Sicht auf den Central Park ist nun doch eingeschränkter.

Das die Aussicht vom Rockefeller Center mehr Charme hat, liegt einzig und alleine daran, dass man dann auch das Empire State Building sieht. Zusätzlich sieht es auch noch schöner aus, als das Rockefeller, welches von hier eher wie ein hässlicher, großer Klotz aussieht.

Der Eingangsbereich.

Der Blick nach Süden und das One World Trade Center.

Das Flatiron Building.

Der Blick nach Norden, in der Mitte das Rockefeller Center.

Der Blick nach Nordost, rechts in der Mitte, das Chrysler Building. Mein Hotel ist hinter dem grauen Block ganz rechts.
Das nächste Ziel war dann im Westen von Manhattan, die High Line. Diese ehemalige Trasse eines Hochbahnnetzes wurde früher nur für den Güterverkehr genutzt und, nachdem diese stillgelegt wurde, wurde ein Teil dieser Strecke von ca 2,3 km zu einer Parkanlage umgebaut. Entlang der 10th Ave geht sie von der W 34th Street Richtung Süden bis zur Gansevoort Street. An vielen Stücken sieht man noch die alten Schienen, die man als Bett für die Grünanlagen nutzt und zwischen denen all die Bäume und Sträucher und Blumen wachsen.
Die nachfolgenden Bilder sind alle auf bzw von dieser Strecke entstanden.













Während dieses Spazierganges kamen wir an einem Fotoshooting für Mode vorbei und konnten dabei sehr gut sehen, wie gut man dabei betrügt, damit die Sachen im Katalog besser aussehen, als dann zu hause, wenn man sie bekommt.


In der Nähe des südlichen Endes der Highline gibt es den Chelsea Foodmarket. Eine Art Shoppingmall für Essen, es gibt hier mehrere Restaurants, aber auch Cupcake Shops, Bäckereien und Imbissstände. Wer hier verhungert, der ist selber schuld.
Für die, die es kennen, in dem Gebäude war früher die National Biscuit Company "Nabisco". Diese hat hier den Oreo Keks erfunden.

Eine Food-Shoppingmall,...

... in der auch die Berliner Currywurst nicht fehlt.
Von dort ging es dann, nach einem Mittagessen, ganz weit in den Norden, auf halbe Höhe des Central Parks, wo sich "The Met" befindet, das Metropolitan Museum of Art.
Dieses Museum gehört mit zum City Pass, daher wollten wir uns auch dieses zu Gemüte führen, allerdings habe ich hier gemerkt, dass nicht nur die Füsse sehr schwer werden, sondern ich auch inzwischen scheinbar an Reizüberflutung leide. Mir fiel es hier sehr schwer, die Schilder zu lesen und etwas aufzunehmen. 
So habe ich einfach viele der Ausstellungsstücke und Bilder einfach so betrachtet und genossen. Auch das Museum selber ist sehr schön gebaut, mit vielen großen Fensterflächen, die mit dem Central Park einen tollen Hintergrund hatten.
Nur habe ich dem Museum nicht so viel Zeit gewidmet, wie es verdient hätte. Es ist mit Sicherheit sehr empfehlenswert.














Nach Verlassen des Museum sind wir durch den Central Park bis zum Südende spaziert und konnten sehen, wie viele Leute diesen Park zur Erholung, zum Sport oder wie wir, als Touristen genossen.
Dabei sind wir dann auf "The Mall" gestoßen, ein grader Abschnitt im Süden mit mehreren Musikern und Künstlern, die der herbstlichen Umgebung flair verliehen. Wenn der Weg auch nicht erholsam für die Füsse war, so hat er doch der Seele gut getan, in dieser immer lauten, immer hektischen und selten freundlichen Stadt.







Wieder in der Stadt, sind wir dann getrennte Wege gegangen und haben uns für den Abend wieder verabredet. Ich habe dann beschlossen, auch meinen Füßen etwas Ruhe zu gönnen und bin ins Hotel und habe mich etwas hingelegt.
Es hat zwar etwas geholfen, aber so richtig fit war ich immer noch nicht, als es gegen 19 Uhr wieder zum Empire State Building ging. Dort habe ich Stephanie wieder getroffen und wir sind erst einmal Abendessen gegangen.

Da das City Pass Ticket zum Empire State Building Ticket ein weiteres Ticket anbietet, für einen Besuch am selben Tag nach 20 Uhr, wollten wir auch das nutzen. Es war zwar etwas mehr los, als am Vormittag, aber richtig voll war es jetzt auch nicht. Diesmal sind wir direkt bis zum Außenbereich im 86. Stock gefahren und haben die vielen Lichter der Stadt in alle Himmelsrichtungen genossen. Aber auch diesmal waren wir uns einig, es fehlt der Anblick des Empire State Building.







Wieder auf dem Boden, haben wir noch einen Spaziergang vorbei am Bryant Park und bis zum Time Square gemacht. Dort haben wir uns aber dann wieder getrennt und ich mich auf dem Weg zum Hotel und meiner letzten Übernachtung in den USA gemacht. Die nächste Nacht werde ich schon im Flugzeug verbringen.

Auch wenn ich für morgen noch etwas geplant habe, so muss ich zu New York City sagen, sicherlich ist es eine tolle Stadt und ein Erlebnis, diese zu besuchen. Aber jeder der sagt, es sei die tollste Stadt der Welt, dem widerspreche ich. Für mich gibt es in Europa schönere Städte und auch, wenn man mich fragt, welche Stadt mir auf der Reise am Besten gefallen hat, dann stände sie nicht auf dem ersten Platz.
Vor allem war es, bis Washington, überall viel freundlicher und wärmer, und das meine ich nicht von den Temperaturen. In allen anderen Städten grüßte man, man konnte mit Leuten reden. Hier, wenn man jemanden ansprach, wurde man eher angeknurrt. 
Sicher würde ich New York City wieder besuchen, weil es hier noch viel zu sehen gibt. Würde ich aber auf einer weiteren USA-Reise diese Stadt auslassen, wäre ich auch nicht traurig.
Ich kann nur raten, anstatt immer nur hier hin zu fliegen, besucht auch mal Chicago. Es ist auch eine große Stadt, aber viel freundlicher. Besucht Memphis, genießt die Musik und Lebensfreude auf der Beale Street. Fahrt nach Nashville und lauscht all der Countrymusik aus allen Bars am Broadway. Ich war nicht unbedingt Fan dieser Musik, am Ende meiner Reise habe ich sie im Radio vermisst. 

In Amerika ist vieles anders als bei uns. Sicher ist nicht alles besser, aber ich werde eine Träne im Auge haben, wenn ich das alles nun hinter mir lasse und das Ein oder Andere vermissen. Sicher, es waren nur vier Wochen, aber wenn man diese ganz alleine reist und so viel unterwegs ist, dann kommt es einem lange vor. Im positiven Sinne. 
Deutschland, mein zu Hause, meine Familie, die Arbeit, das kommt mir wie eine Ewigkeit zurück vor und doch wird es so schnell wieder normaler Alltag sein.

Aber genug davon, etwas habe ich noch, auch wenn ich das letzte Kapitel von zu Hause schreiben werde, noch bin ich nicht da.
Etwas amüsiert es mich, dass der Flug von New York City nach Düsseldorf fast so lange sein wird, wie die Strecke, die ich mit dem Auto hier zurückgelegt habe.