Dienstag, 25. Oktober 2016

Tag 22 Gatlinburg - Cherokee

Der Tag begann heute recht früh. Waschen, anziehen, Koffer packen und heute mal wieder mit einem überschaubarem Frühstück. Für heute waren nur wenige Meilen Autofahrt geplant, aber dafür viel Bewegung. Eines meiner Ziele dabei, einen Schwarzbären zu sehen.
Gatlinburg liegt direkt am Fuße der Smoky Mountains und wenn man die Ortschaft Richtung Osten verlässt, ist man sofort in dem Nationalpark. Dieser Nationalpark ist, wenn auch in Deutschland weniger bekannt, der meistbesuchte Nationalpark der USA. Das liegt daran, dass die Umgebung sehr dicht besiedelt ist, für dortige Verhältnisse, es daher viele Amerikaner gibt, die ihr Wochenende gerne mal zu Erholung hier in der Natur verbringen und, er ist, im Gegensatz zu vielen anderen Nationalparks kostenlos zu besuchen.
Allerdings machte mir genau das heute auch einen Strich durch meine Rechnung und verhagelte mir zumindest einen Plan. 

Aber erstmal ging es in den Wald und auf eine Straße, die scheinbar nur dafür angelegt ist, auf einer großen Schleife, mehrere Wanderparkplätze anzufahren. Kaum war ich für zwei Minuten auf der Straße und inmitten eines herbstlichen Waldes, standen zwei Autos still auf der Straße, je eines in jede Richtung, ohne jeden ersichtlichen Grund. Dachte ich zumindest und fuhr auf das Auto in meine Richtung auf. Ich sah, dass die Leute in den Autos in den Wald sahen und Fotos machen und schon sah ich den ersten Schwarzbären in freier Wildbahn. Nicht direkt am Straßenrand, aber doch deutlich zwischen den Bäumen. 
Der Parkplatz, zu dem ich wollte, lag etwa 3 km von Gatlinburg entfernt und auf dem Weg wiederholte sich das noch mehrmals. Man sollte hier vorsichtig fahren, denn sobald man hier Tiere sieht, bricht der Verkehr zusammen. 
Wenn ich auch (noch?) keinen Bären so richtig fotogen vor der Kamera hatte, gesehen habe ich sie schon.

Erkennt man Meister Petz?
So, spannender wird es heute nicht mehr. Sorry.
Bald danach war ich dann am Parkplatz, wo nur ein paar Autos standen. Ok, es war noch früh, aber für einen Wanderausflug nicht zu früh.
Alles was ich über meinen Wanderweg wusste, er trägt den Namen Rainbow Falls und ist 8,7 km lang. Überraschend war es auch nicht, dass es dabei nur nach oben ging. 2,7 Meilen, bevor es 2,7 Meilen den selben Weg wieder zurück geht. Man kann den Weg auch noch 4 Meilen mehr in eine Richtung gehen, bis auf den dritthöchsten Gipfel der Smokys, aber man muss ja nicht gleich alles wollen. 
Später habe ich dann noch erfahren, dass ich dabei über 500 Höhenmeter geschafft habe.

Der Weg führte durch eine Natur, die herrlich war, alles war wieder gelb und rot zu dem natürlichen Grün und Braun eines Waldes.
Am Abend im Hotel meinte jemand, zwar ist der Oktober die beste Jahreszeit, um diese Gegend zu besuchen, allerdings sei dieses Jahr alles etwas später und es geht noch schöner, vorstellen kann ich mir das nur schwer.
Ich habe allerdings verpasst, viele Fotos zu machen, denn ich begegnete heute immer wieder anderen Wanderern und kam, mal kürzer, mal länger, immer wieder in sehr nette Gespräche. Allein während des Weges nach oben,  unterhielt ich mich länger mit einer Gruppe etwas älterer Frauen, die alles über mich wissen wollten, von denen ich mich dann allerdings doch trennen musste, da ich sonst den ganzen Tag gebraucht hätte, für das kleine Stück Weg. 
Danach lief ich aber zu einem älteren Ehepaar auf, von denen der Mann mitbekommen hatte, dass ich Deutscher sei und mich darauf ansprach. Mit ihm unterhielt ich mich dann für fast den gesamten Rest der Strecke bis zu meinem Ziel.
Ein paar wenige Bilder sind unterwegs dann aber doch entstanden.










Am Wasserfall angekommen, traf ich auf einige Andere, die hier auch eine Pause machten, bevor sie entweder weiter nach oben gingen oder sich wieder auf den Weg nach unten machten. 
Wie oft hier drehte sich dabei alles um die Wahlen in wenigen Tagen. Und es wird immer deutlicher, man wählt diesmal nicht mehr den Kandidaten, dem man sein Vertrauen schenkt, sondern den nicht, den man absolut nicht leiden kann. Und das ist tatsächlich oft, auch bei Frauen, Hillary Clinton. Viele sagen, jeder der Beiden hätte, gegen jeden anderen Kandidaten nicht den Hauch einer Chance. 
Allerdings, als man mitbekam, hier ist jemand von außerhalb der USA, habe ich auch wieder von jedem erfahren, welche Vorfahren er oder sie aus Deutschland hatte oder wo er oder sie schon mal in Deutschland gewesen ist. Überraschenderweise war das meist irgendwo in Bayern. Und ich hoffe, man konnte den Sarkasmus in der Überraschung mitlesen. 
Über den Wasserfall habe ich allerdings auch etwas erfahren, er ist mit einer Höhe von ca. 25 Meter der höchste, frei fallende, in den Bergen hier und ist, wie alle Wasserfälle, jetzt eher trocken.





In sehr vielen Unterhaltungen ging es auch immer wieder darum, wie toll es hier in den Great Smoky Mountains ist. Dabei bekam ich auch immer wieder gesagt, es gäbe nur einen Ort, wo es noch schöner sei.
Bei einem Pärchen aus Indiana war das ein Park in Minnesota, für einen Mann aus Kalifornien war es der Yellowstone Park, für eine Familie aus New England war es Arcadia.
Das beweist eigentlich nur, wie schön die Welt ist, wenn man nur genau hinsieht und wie wenig man oft die Natur vor der eigenen Haustüre zu würdigen weiß. Und man sollte viel mehr Reisen, um so viel wie möglich zu sehen, zu erleben und zu erfahren.

Der Weg nach unten und zurück, unterschied sich eigentlich nur durch die Richtung vom Hinweg. Es war die selbe Strecke und wieder gab es viele Unterhaltungen. 
Dabei kamen mehr und mehr Menschen den Berg herauf und ich konnte kaum glauben, wie viele Leute auf dem Weg waren. Wieder am Auto, stellte ich fest, dass der Parkplatz nun übervoll war und auch überall sonst, wo man parken konnte, standen Fahrzeuge.
Es sind wohl nicht wenige Menschen, die es hier in die Natur zieht, zu dieser Jahreszeit. Wie wäre es gewesen, wenn ich am Wochenende hier gewesen wäre?

Wieder im Auto war das Ziel nun die Überquerung des Gebirges von der Nordwest-Seite auf die Südost-Seite, über das Newfound Gap, einer Passstraße, die dabei die Staatsgrenze von Tennessee nach North Carolina überquert. 
Allein an der höchsten Stelle dieser Straße war dann so viel los, wie an einem Sommerwochenende im Phantasialand. Dabei war hier noch nicht mal etwas besonderes zu sehen.

Die Staatsgrenze, in einer Höhe von ca. 1540 Metern.

Der Parkplatz hier, ich hatte Glück und wurde schnell fündig, es fuhr grade jemand weg, als ich kam. Andere warteten hier viel länger.
Kurz hinter der Staatsgrenze ging dann aber ein Weg rechts ab, den ich einschlug, denn ich wollte zum Clingmans Dome, dem höchsten Berg hier, auf dem es eine Aussichtsplattform geben soll, die einen unglaublichen Rundumblick bietet. Das war zumindest kein Geheimtipp, denn schon 6 km vor dem Ziel standen die Autos geparkt am Straßenrand und auf der Straße selber ging es nur noch mit einer Geschwindigkeit von 20 Minuten pro 100 Meter weiter. Nach meiner Erfahrung auf dem Parkplatz grade, war es mir nicht wert, so lange zu fahren oder nochmal eine so lange Wanderung zu machen. 
Daher habe ich gedreht und bin in Richtung Cherokee gefahren, meinem Tagesziel für heute.
Die Aussicht an anderen Stellen, an denen ich dabei gehalten habe, war auch nicht die Schlechteste, oder was meint ihr?






Kurz nach meinem Standort blieben die Autos auf der Straße stehen, kurz vor meinem Zielort war es wieder so. Hier aber nicht wegen Bären, hier standen andere im Fluss und störten sich nicht daran, dass vom Straßenrand unzählig viele Menschen Fotos machten. 
Die Meisten hielten dafür wenigstens am Straßenrand oder machten ein Foto aus dem Auto und fuhren dann weiter, da es eine viel befahrene Straße ist. aber eine Frau stieg tatsächlich mitten auf der Straße aus und machte gemütlich ihre Fotos am Straßenrand.
Alles wegen ein paar Elchen. Die sind hier erst seit kurzem wieder richtig heimisch und die Menschen hier scheinen sie beeindruckender zu finden, als die Bären.




Ich war dann schon am Nachmittag in Cherokee, einer kleinen Siedlung, die wieder, wie Gatlinburg auf der anderen Seite, nur aus Geschäften, Restaurants und Motels zu bestehen scheint, die aber dabei einen indianischen Flair zu haben versucht. Wie sehr dieser echt ist oder für die Touristen, das ist mir noch nicht ganz klar.

Hier bin ich dann auch geblieben und habe mir einen schönen Nachmittag gemacht. Ich bin meiner Planung immer noch einen Tag voraus. Von hier aus geht es auf den Blue Ridge Parkway, einer 750 km langen Panoramastraße durch die Blue Ridge Mountains, für die ich eigentlich zwei Tage geplant habe.
Geplant sind dabei auch einige Halte am Straßenrand, um die Natur in voller Schönheit zu genießen. Dabei muss ich versuchen, da ich mich kenne, mich am Anfang nicht zu sehr zu hetzen, aus Angst, ich könne es nicht schaffen, aber auch nicht zu sehr zu trödeln, damit ich die ganze Strecke in zwei bis drei Tagen schaffe. Außerdem habe ich noch keine Ahnung, wie die Motels und Tankstellen auf der Strecke verteilt sind.
Aber ich hoffe, es werden tolle Tage, bevor es dann in die Großstädte und dann auch bald nach Hause zurück geht.

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