Mittwoch, 12. Oktober 2016

Tag 9 Memphis - Nashville

Koffer packen hieß es heute Morgen wieder. Memphis lebe wohl sagen und dem Mississippi bis bald.
Vorher war jedoch noch, wie gestern schon erwähnt, der Besuch im National Civil War Museum. Und ich kann jedem der plant Memphis zu besuchen nur raten, nehmt euch etwas Zeit für einen Besuch hier. Es öffnet die Augen für ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte, die irgendwie auch noch bis heute anhält.
Von außen habe ich das Museum ja gestern schon gezeigt, heute ging es hinein. Als erstes sieht man die Anfänge der Sklaverei mit vielen dazugehörigen Exponaten. Handelsbücher, die belegen, dass Sklaven wie Vieh, wie eine Ware behandelt wurden. Kleidung höher gestellter Sklaven, Zeitungsannoncen mit Belohnungen für das Auffinden entlaufener Sklaven, aber auch Dokumente der Sklaven selber. Unter anderem eine Originalausgabe des Buches "Twelve years a slave" von Solomon Northup, dass etwa zur gleichen Zeit erschien, wie das Buch "Onkel Tom´s Hütte" von Harriet Beecher Stowe, welches aber, zumindest mir, bis zum Spielfilm der 2014 erschien, deutlich unbekannter war.
Außerdem wurden hier sehr viele Personen kurz vorgestellt, die in 200 Jahren Sklaverei dagegen angekämpft haben.
Leider durfte man hier wieder nicht fotografieren. Nur zwei plastische Darstellungen, die in einem Vorraum ausgestellt wurden, kann ich Euch zeigen. Allerdings war das mit der Beleuchtung wieder mal schlecht.

Ein Händler der seine Ware anpreist.
Unterbringung der Sklaven auf einem Schiff von Afrika nach Amerika.
Danach wurde die Rassentrennung beschrieben und alle mehr oder weniger freiwilligen Proteste gegen diese.
Eine der bekannteren Personen dabei sogar sehr anschaulich. Rosa Parks. Die Geschichte dieser Dame, die im Bus nicht aufstehen wollte, hat sicher jeder schon mal gehört. Dabei ging es gar nicht mal um ihren Platz. Es war vielmehr so, dass, nach den Jim Crow Gesetzen, ein Weißer nicht in einer Reihe mit einem Schwarzen sitzen brauchte. Es sollten also vier Personen aufstehen, damit eine Person sitzen konnte. Und an dem Tag war Rosa Parks in jeder Hinsicht zu müde aufzustehen. Ihr Verhalten führte zum Montgomery Bus Boykott und dieser zur Abschaffung der letzen, noch bestehenden, Jim Crow Gesetzen. Zumindest offiziell.
Unter den Jim Crow Gesetzen versteht man alle Gesetze, die die Rassentrennung betrafen.

Rosa Parks im Bus, über Lautsprecher kann man die Diskussion mit dem Busfahrer und der Polizei nachgesprochen anhören.
Es werden aber auch viele andere wichtige Ereignisse der Proteste Schwarzer dargestellt. Zum Beispiel die Rock Hill Nine, die ihre Aufnahme an einer Universität erzwungen und durchgesetzt haben, die ersten Sit-Ins von Schwarzen in Restaurants "nur für Weiße", die sich immer weiter ausgebreitet haben und die von Martin Luther King unterstützt wurden, da dieser in Mahatma Gandhi und seinen gewaltfreien Protesten sein Vorbild sah.
Mir noch nicht bekannt waren die Freedom Rider, Schwarze, die durchsetzen wollten, dass sie von überall nach überall reisen können und der Memphis Sanitation Worker Strike.
Insgesamt aber alles Dinge, für die man sich einmal die Zeit nehmen sollte, um sich über sie zu informieren.

Darstellung eines Sit-In.
Eine Deutsche Zeitung die ganz unten auf der Seite über den Freedom Ride informiert.
Dann ging das Thema über auf die verschiedenen Protestmärsche und damit auch konkreter auf Martin Luther King jr. Seine "I have a dream" Rede wurde auf einer Leinwand in Dauerschleife gespielt. Und nicht nur die, sein Leben und seine Taten werden vorgestellt, bevor man an seinem Motelzimmer ankommt. Dort sieht man dann die Stelle an der er starb von innen und bekommt die letzten Minuten seines Lebens präsentiert.

Wenige Sekunden vor seinem Tod.
Nach dem Attentat.
Die Stelle an der er starb, im Hintergrund das Gebäude, aus dem geschossen wurde. Durch den Tunnel davor geht es weiter.
Man überquert die Straße und wird über den Täter und die Tat aus seiner Sicht informiert, aber auch sehr ausführlich erklärt, warum er es vielleicht nicht war und das vielleicht offizielle Stellen hinter dem Attentat steckten. Nur über die Ermordung John F. Kennedys und den 11. September gibt es in den USA mehr Verschwörungstheorien.
Abgeschlossen wird die Ausstellung dann mit dem Vermächtnis Martin Luther Kings und auch der Tatsache, dass die Rassentrennung immer noch existiert.

Die vermeintliche Sicht des Schützen...
... aus diesem Zimmer. Nachgebaut von Tatortfotos.
Mich hat die Ausstellung sehr bewegt, aber dann wurde es Zeit, mich auf die Reise zu machen. Schon kurz danach musste ich aber feststellen, dass ich selber nicht frei von Vorurteilen bin. Ich hatte während der Vorbereitung gesehen, dass das Geburtshaus Aretha Franklins in Memphis ist. Es ist weder in Pflege noch als dieses zu erkennen, wenn man es nicht weiß und liegt in einem Vorort, der von Schwarzen bewohnt wird.
Ich hätte am Morgen keine Nachrichten sehen sollen. Dort wurde darüber berichtet, dass in der Nacht 2 Menschen erschossen worden sind, und dass es in den letzten 14 Tagen überdurchschnittlich viele Morde im Süden Memphis stattgefunden haben. Ich weiß nicht, wo genau, aber ich war südlich von Downtown Memphis und die Gegend sah nicht vertrauenswürdig aus, so habe ich mich auf der Suche nach diesem Haus nicht unbedingt wohl gefühlt und dieses dann auch nicht aus der besten Perspektive und nur aus dem Auto fotografiert.

In diesem Haus wurde Aretha Franklin geboren.
Elvis Fans müssen jetzt ganz stark sein. Ich war in Memphis und es gibt keine Bilder von Graceland. Ich hatte nie wirklichen Bezug zu seiner Musik oder zu seinen Filmen und so kann ich den Kult um diese Person auch nur schwer nachvollziehen. Zu den 40 Euro Eintritt sollten noch 10 Euro nur fürs Parken hinzu kommen. Da habe ich dann endgültig entschieden, dass ich Graceland nicht unbedingt einmal gesehen haben muss.
Ich habe zwar versucht, in der Gegend eine Möglichkeit zum Parken zu finden, aber selbst wenn mir das geglückt werde, habe ich bemerkt, die Mauern um das Gelände waren so hoch, dass ich auch nicht viel gesehen hätte. Also ging es weiter.
 
Die Einfahrt zu Graceland.
Für die 300 km nach Nashville hatte ich nichts geplant und so ging es heute mal, statt über Land, nur über die Interstate 40. Auch hier war die Umgebung sehr interessant zu betrachten. Vor allem der Blick auf den Tennessee River.
Vor Nashville konnte ich auch endlich dann einmal amerikanischen Berufsverkehr genießen, hatte dabei aber doch noch viel Glück und so kam ich vier Stunden nachdem ich Memphis verlassen habe an meinem Motel in Nashville an.
Eine Stunde davon habe ich mir aber im Centennial Park die Beine vertreten und bin etwas spazieren gegangen. Mittelpunkt dabei war ein Gipsnachbau des Parthenon in Originalgröße.

Ich erreiche Nashville.
Der Parthenon-Nachbau.
Im Park.


Ich war nicht der einzig Hungrige.
F 86 L Sabre Jet.
Locomitive 576.
Mein Motel in Nashville liegt 15 km außerhalb im Musiv Valley. Hier dreht sich alles um Musik und die Touristen, die von außerhalb die Stadt besuchen und es gibt alles, was der Country und Western Fan braucht, damit es eigentlich keinen Grund gibt, die Stadt selber zu besuchen. Motels wechseln sich mit Souveniershops und Restaurants ab.

Mein erstes Ziel war aber die Grand Ole Opry. Eine Konzerthalle, in der seit 40 Jahren wöchentlich die gleichnamige Radiosendung live vor Publikum übertragen wird. Die Besetzung wechselt dabei ständig, es sind aber immer Top-Größen der Country Szene.
Die Grand Ole Opry gilt damit als Mekka für Country Fans.

Der General Lee, dahinter mein Motel.
Das Willie Nelson Museum.
Das Grand Ole Opry House.

Country Musik Live.

Zum Abschluss des Tages habe ich in einem der Läden um mein Motel einen Cheeseburger bei Live Musik und Tanz genossen, bevor es dann ins Bett ging.
Nach einer Woche bin ich etwas geschafft. Für den morgigen Tag fehlt mir noch etwas die Motivation aber wenn ich ausgeschlafen bin, will ich doch mal Stadt besuchen. Angeblich kommt man von hier mit Shuttlebussen dahin. Mal sehen, ob das klappt.



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